Unternehmensübernahmen und Lobbying

wie gehört das zusammen?

Dr. Peter Bechstein | Erstellt am 29. November 2019

#Wirtschaft

Investoren erwerben Unternehmen oder investieren in solche in aller Regel vor dem Hintergrund der Erwartung, dass die Zielunternehmen zukünftig im Umsatz und/oder im Gewinn signifikant und überdurchschnittlich wachsen werden. Besonders häufig finden Investitionen in Situationen statt, in denen das Zielunternehmen gerade dabei ist, entweder ein neues Produkt in einen bestehenden Markt einzuführen oder einen Markt durch Umsetzung eines neuartigen Geschäftsmodells neu zu schaffen oder grundlegend zu verändern.

Hierbei kommt den Rahmenbedingungen eine besondere Bedeutung zu. Denn es sind gerade die gesetzlichen, regulatorischen oder gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die ausschlaggebend dafür sind, ob ein neues Produkt, ein neuartiges Geschäftsmodell überhaupt, in welcher Geschwindigkeit und unter welchen Voraussetzungen kommer-zialisiert werden kann.

Dies ist der Grund, warum immer mehr Investoren die herkömmliche finanzielle, recht-liche und technische Due Diligence um den Aspekt einer politisch-regulatorischen Due Diligence ergänzen. Hierbei geht es natürlich auch um die Frage, ob der derzeit gege-bene Rahmen die Entfaltung des vollen Potentials des Zielunternehmens erlaubt, vor allem aber geht es darum, ob überhaupt, wie schnell, mit welchen Erfolgsaussichten und mit welchem finanziellen Aufwand bestehende Rahmenbedingungen so weiter-entwickelt werden können, dass das Zielunternehmen seine Produkte, seine Dienst-leistungen oder sein Geschäftsmodell  bestmöglich realisieren kann – mit anderen Worten: es geht um die Einschätzung zu den politischen und administrativen Chancen und Risiken des jeweiligen Geschäftsmodells und seiner Weiterentwicklung.

Und genau hier kommen Public Affairs- bzw. Lobbying-Berater ins Spiel: Als hochspezialisierte und fokussierte Experten für politische und administrative Entscheidungs-prozesse können sie bewerten, wie realistisch eine Weiterentwicklung des gesetzli-chen und / oder administrativen Rahmens ist und wie man hierbei am besten vorgeht. Diese Expertise hat nur, wer sich seit Jahren in genau diesem politisch-administrativen Bereich bewegt. Anders als Rechtsanwaltskanzleien, Strategie¬be-ratungen oder Prozessberatungen befassen sich Public Affairs- und Lobbying-Berater ausschließlich und genau damit, wie politische, gesetzliche oder administrative Ent-scheidungen zustande kommen und wie solche Prozesse bestmöglich begleitet werden können. Insofern ergänzen Public Affairs- bzw. Lobbying-Berater die Akquisitions-Teams sehr effektiv und sollten in keinem Due Diligence-Prozess fehlen.

Dr. Peter Bechstein, Partner und Aufsichtsratsvorsitzender, CONCILIUS AG

Erstellt am 29. November 2019